Autor: Peter Balogh

  • encounter

    Matthias & Maximillian Bernhard

    Ausstellung: 13.09.2025 – 27.09.2025

    Vernissage: 13.09.2025, 17:00

    Finissage: 30.09.2025; 17:00

    fAN im Gespräch mit dem Künstler Matthias Bernhard

    Musik von Kimyan Law „Austroschwarz“

    Nur durch eine konsequente Fokussierung auf das Motiv des Kontakts, auf die vielfältigen transkulturellen Austauschprozesse, transdiziplinäres Arbeiten sowie auf die Analyse ihrer Wechselbeziehungen lässt sich das in der Globalen Kunstgeschichte tief verankerte dichotome Strukturdenken aufbrechen.

    Begegnungen zwischen mindestens zwei Akteuren, die sowohl im Feld von Kooperation als auch von Konfrontation verortet sein können und aus künstlerischem wie politischem Interesse entstehen, eröffnen das Potenzial, die strikte Trennung zwischen westlichen und außereuropäischen (Kunst-)Geschichten zu relativieren.

    Zentral ist daher die Frage, welche Motive und Bedingungen es Akteuren zu einem bestimmten Zeitpunkt ermöglichen, spezifische Denk- oder Handlungsweisen zu entwickeln, und inwiefern sie dadurch die ihren Subjektpositionen zugeordneten Denk- und Handlungsräume überschreiten können.

    Begegnung von Sprachen.

    Begegnung von Fläche und Raum.

    Verbindung von Zeichnung und Skulptur.

    Verbindung von Zwei- und Dreidimensionalität.

    Plastischer Formbildungsprozess in der Fläche.

    Verschiebung spezifischer Medienqualität.

    Zusammenhang und Zerstörung.

    Begegnung eines Brüderpaars.

    Jenseits von Begrifflichkeit.

    Autonomie der Bausteine.

    Addition und Durchlässigkeit.

    Umwandlung der Werkstoffe.

    Methoden vergessen.

    Disparate Zeitlichkeit.

    Das Vorher und das Folgende.

    Zugriffe und Relation.

    Abdrücke nach Außen und Innen.

    Inhaltliche Analogie.

    Dinge vor der Sprache.

    (Matthias Bernhard, 2025)

    Die Brüder Matthias ( * 1985) und Maximilian ( * 1990) Bernhard wurden beide in Kitzbühel geboren.
    Matthias ist Maler (Klasse Gunther Damisch, AdbK Wien), Max Bildhauer (Klasse Harald Klingelhöller, AdbK Karlsruhe).

    Was beide verbindet, ist das Bekenntnis zu einer offenen Form und einem prozesshaften Arbeiten. Beiden geht es um ein Aufheben von Grenzen. Gemeint sind einerseits die klassischen Gattungsgrenzen, andererseits aber auch jene zwischen Kunst und Leben. (Dr. Günther Moschig)

    https://matthiasbernhard.com/
    https://www.maximilianbernhard.com/

  • no pressure

    Johanna Kleedorfer – Marcus Balogh

    Fotografie und Illustration

    Zwei Stile, zwei Menschen, ein Schweinehund

    https://johannakleedorfer.myportfolio.com/illustration

    https://marcus.balogh.at/

    Vernissage: 18. Juni. 2025 | 18:00 Uhr

    Finissage: 18. Juli 2025 | 18:00 Uhr

    In dieser gemeinsamen Ausstellung treffen zwei unterschiedliche künstlerische Ansätze und Persönlichkeiten aufeinander.

    Die Fotografien von Marcus zeigen alltägliche Orte, reduziert auf Struktur, Fläche und Komposition. Oft menschenleer, ruhig und zurückhaltend – eingefangen von einem analytischen Beobachter.

    Die Illustrationen von Johanna setzen dazu einen Kontrast: Eine eigenwillige Figur tritt in diese stillen Bildwelten ein. Sie bringt Farbe, Bewegung und eine gewisse Unruhe mit, die sowohl frei, aber manchmal auch etwas plump wirkt – als wäre sie in die Szene gestolpert.

    Begleitet wird sie von einem eigensinnigen Gefährten – halb Dackel, halb Schwein. Der Schweinehund steht dabei stellvertretend für alles, was uns zurückhält.

    Was wie ein Gegensatz klingt, ergänzt sich überraschend gut – so wie wir. Wir gleichen oft gegenseitig aus, was dem anderen fehlt. Gemeinsam könnte man meinen, wir sind ein halbwegs kompetenter, kompletter Mensch.

    Nur der Schweinehund ist immer dabei. Wir sind Mitte/Ende 30, Eltern, kreativ – und fühlen uns genauso verloren wie viele andere in unserem Alter. In einer Welt voller Möglichkeiten weiß man manchmal nicht, wo man hingehört. Und überhaupt: Warum fühlt man sich ständig, als müsste man mehr sein?

    Dieses Projekt ist eine Einladung, klein sein zu dürfen. Kleine Dinge tun. Dumme Dinge tun. Die eigene Mittelmäßigkeit feiern. Auf die ewige Selbstoptimierung scheißen.

    Kreativsein soll keinen Druck machen, sondern Druck wegnehmen. Es muss nicht immer Wumms machen. Es soll Freude machen.
    Obwohl: Jeder, der schon mal eine Dose in der Hand hatte, weiß – ohne Druck geht auch nix weiter.

    Öffnungszeiten jeweils

    Donnerstags von 18:00 – 20:00 Uhr und

    Samstags von 15:00 – 18:00 Uhr

  • Michael Baumgartner – Vernissage Mai 2025

    Vernissage: 16. Mai 2025 um 18:00 Uhr, es spricht Andreas Spiegl

    Finissage: Samstag, 7. Juni 2025

    um 18:00 Uhr spricht der Philosoph Robert Pfaller über sein neues Buch „Das Lachen der Ungetäuschten“

    https://robert-pfaller.com

    ab 19:00 Uhr: Elisabeth Flunger – Solo mit Metallobjekten

    http://www.eflunger.com

    In Kooperation mit fAN

    https://www.fineartnetwork.net

    PERSONA

    Persona kommt vom lateinischen per-sonare, durchtönen und bezeichnet eine Theatermaske im kultischen Theater. Diese ursprünglich griechischen Masken besitzen eine trichterförmige Mundöffnung, durch die gesprochen wird, daher personare.

    Das Gesicht, lateinisch facies, so meine Behauptung, ist immer eine Maske.

    So etwas wie das wahre Gesicht gibt es nicht. Immer spielen wir eine Rolle.                                                                                                                 

    Das Antlitz ist für uns Menschen wohl die interessanteste Oberfläche auf der Welt und stellt in der nonverbalen Kommunikation der Primaten sicher den wichtigsten Teil dar. Alle Emotionen werden vor allem durch das Gesicht ausgedrückt, sind in ihm zu lesen. Wir sind von Kleinkindesalter an geschult darin zu lesen.

    Sehr schnell ziehe ich mit dem Pinsel ein Oval, setze mit hingeworfenen  Tupfern Augen, Brauen und Nasenlöcher. Am schwierigsten ist der Mund, dabei kann am meisten schief gehen. Unglaublich, wieviel der Bruchteil eines Millimeters in den Mundwinkeln auf oder ab ausmacht. Diese Gesichter sind keine Portraits. Wie ein Gesicht am Ende aussieht, entwickelt sich im Prozess und ist nur begrenzt steuerbar. Ich versuche es zu lernen.

    Der Blickwinkel auf die Gesichter wird nie verändert. Alle sind mehr oder weniger gleich und doch so verschieden. Stilisierte, stereotype Striche für Haare, männliche oder weibliche Frisur, entscheiden ob ein Mann oder eine Frau zu erkennen ist. Oft bleibt das auch unentschieden.

    Die Anmutung dieser Gesichter, Personae, ist asiatisch, japanisch und das kommt nicht von ungefähr: Meine Tochter hat mir vor 2 Jahren zu Weihnachten ein japanisches Tuschmalerei Set geschenkt, mit Sumi-e Pinseln, Reibetusche und Sumipapier. Erst wußte ich nicht, was damit tun. Bald war ich bei Gesichtern und habe immer weiter gemacht. Diese Art der meditativen Wiederholung ist etwas spezifisch asiatisches, etwas, dem auch ich viel abgewinnen kann. In frühen Copy Art Versuchen habe ich mich schon darin geübt.

    Auch in meinen partizipativen, performativen Spiegelskulpturen interessieren mich Gesichter, Blicke, das einander Wahrnehmen, einander Erkennen. Das Dialogische ist eine Grundkonstante in meinem Werk, das Gegenüber-Sein einer Person ist immer da.

    Die Arbeit an diesen Personae sehe ich als meditative Übung. Ich habe in 2 Jahren mehr als 5000 von diesen Arbeiten gemacht und sehe ihre Herstellung immer noch  als Übung. Laut Richard Sennet muss man sich    10 000 Stunden mit etwas beschäftigen, etwas tun, bis man es beherrscht. Aber darum geht es gar nicht. Es geht um Leichtigkeit, vielleicht um Eleganz, im schnellen Hinwerfen. Es bleibt ein Üben. Ich will nichts, jedenfalls nicht Meisterschaft. Dennoch bin ich sehr streng im Auswählen der Gesichter, die ich zeige. Es sind immer nur um die hundert Blätter. Dabei suche ich Unterschiede. Ich möchte ein breites Spektrum an Charakteren vorstellen.  Es ist bisher vielleicht nur eine Handvoll wirklich berührender Zeichnungen entstanden. Und es ist immer der Zauber des Moments, wenn eine dieser besonderen, guten Arbeit entsteht, der mich antreibt weiter zu machen.  Zen oder die Kunst des Gesichterzeichnens.  

    Text: Michael Baumgartner